Die wesentlichen Behandlungsschritte

Ich biete Eltern und/oder nächsten Bezugspersonen Beratung und Anleitung zu Evotraining mit ihrem behinderten Kind an. Das Training selbst wird über einen bestimmten Zeitraum von den Eltern/ Bezugspersonen zu Hause bzw. der therapeutischen Einrichtung in der das Kind lebt, durchgeführt.

Evotraining ist vor allem deshalb in erster Linie ein Angebot an Eltern und nahe Bezugspersonen von autistischen Kindern, weil es sich um ein sehr „körpernahes“ und damit auch „persönlichkeitsnahes“ Training handelt, das wir den Eltern selbst als den für das Kind gewöhnlich „Nächsten“ und Erstverantwortlichen wünschen. Die Eltern sollen möglichst diejenigen sein, die die Entwicklungsschritte ihres Kindes gerade auch im emotionalen Bereich erleben… Nach Absprache mit den Eltern sind gegebenenfalls andere dem Kind vertraute Bezugspersonen hinzu zu ziehen.

Der erste Schritt zur Behandlung ist ein nach Terminabsprache stattfindendes Treffen zwischen Eltern, Kind und mir. Das Erstgespräch dient zunächst der gezielten Information der Eltern über den „Lern- und Förderweg Evotraining“, sodann der Besprechung der individuellen Situation des Kindes. Die Eltern berichten über seine Entwicklung möglichst „von Anfang an“, vor allem auch über seine Entwicklung von dem Zeitpunkt an, als ihnen zum ersten Mal der Verdacht kam, dass mit dem Kind „etwas nicht stimmt“. Sie berichten über bisher erstellte Diagnosen und bisherige Therapieversuche, schließlich auch über den aktuellen Stand.
Im Erstgespräch ist es zudem äußerst wichtig für die Eltern, dass sie Verständnis für das „abnorme“ Verhalten ihres Kindes gewinnen. Sie lernen, dass „stereotype Spiele“ und sonstige „seltsamen“ Verhaltensweisen einen Sinn haben: dass sie Selbstheilungsversuche sind, durch die das Kind sich jene Sinnesreize verschafft, die seine gestörten Sinnesbereiche verarbeiten können. Wenn Eltern das „fremde“ Verhalten verstehen, können sie auch helfen, dem Kind Sinnesreize von außen zu geben, die sie brauchen, um ihre Verarbeitung zu normalisieren. Die Eltern werden unter anderem angeleitet, systematisch stereotype Verhaltensweisen ihres Kindes genauer zu beobachten und zusammenzustellen und sie als Symptome der Störung eines bestimmten Sinnesbereichs zu verstehen. – Erfahrungsgemäß ist es oft auch wichtig, beim Erstgespräch Eltern davon zu überzeugen, Mut zu machen und darin zu bestärken, Evotraining auch wirklich mit ihrem Kind durchführen zu können, ohne dass sie dazu eine fachtherapeutische Ausbildung brauchen.

Da das Kind bei der Erstbesprechung wie auch allen weiteren Konsultationen selbstverständlich mit anwesend ist und sich hierbei frei im Raum bewegen und verhalten kann (und soll), haben wir die Möglichkeit, uns ein erstes eigenes Bild von ihm zu machen und sein (abweichendes) Verhalten zu beobachten. Erfahrungsgemäß können wir uns im Erstgespräch und beim ersten Kennenlernen des Kindes nach etwa 2 – 3 Stunden ein erstes Trainingsprogramm zusammenstellen.

Nach Bedarf erklären wir den Eltern den Sinn der einzelnen Trainingselemente und leiten sie an, wie sie zu Hause praktisch durchzuführen sind. Eltern sollen das Programm in dem möglichst sicheren Gefühl mit nach Hause nehmen, „es auch zu schaffen“.

Das im Erstgespräch vereinbarte Trainingsprogramm, dessen Durchführung möglichst täglich etwa eine halbe Stunde in Anspruch nimmt, wird durchschnittlich etwa über einen Zeitraum von 2 ½ bis 3 Monaten absolviert. Eine genauere Bestimmung ist wegen der in jedem Fall individuellen Umstände hier nicht möglich. Danach kommen die Eltern zu einer zweiten Konsultation mit ihrem Kind wieder mit mir zusammen.

Bei dieser zweiten und – feststellbare Fortschritte des Kindes vorausgesetzt – und den in ähnlichem Zeitabstand stattfindenden weiteren Konsultationen verschaffen wir uns zusammen mit den Eltern ein Bild darüber, wie das Trainingsprogramm im einzelnen beim Kind „angekommen“ ist, welche Übungsteile gern oder weniger gern angenommen wurden, auch welche es abgelehnte. Auf Grund dessen und wiederum der aktuellen Beobachtung des Kindes erarbeiten wir ein neues, auf den aktuellen Stand der Entwicklung abgestimmtes neues Programm. Aus dem Gesagten ergeben sich für ein Kind und seine Eltern durchschnittlich 4 bis 5 Beratungs- und Anleitungstermine pro Jahr.